Ayurveda em Portugal

Dr. med. Claudius Nassabi

Ayurveda und
Integrative Medizin
im Alentejo / Portugal


Der Ayurveda ist wahrscheinlich das älteste traditionelle Heilverfahren der Welt. Mit seinen Schriften, die über 2000 Jahre alt sind, verfügt der Ayurveda über eine unvergleichbar präzise dokumentierte Wissensbasis, die seit tausenden Jahren zunächst mündlich (in Reimform) von Generation zu Generation und dann auch schriftlich überliefert wurde. Obwohl das System in Indien seinen Ursprung hat, lässt sich das ayurvedische Heilsystem aufgrund seiner allgemeingültigen Prinzipien auf die Umwelt- und Lebensbedingungen aller Kulturen übertragen. Durch die Öffnung des Ayurveda, wie er in Indien heute gelehrt und praktiziert wird, trägt er diesem Anspruch Rechnung. Die Grundelemente des Ayurveda bestehen in der Einheit von Körper, Geist, Seele und den Sinnen, der Elementlehre, der Einheit aus Mikro- und Makrokosmos sowie aus dem Zusammenspiel der Funktionsenergien vata, pitta und kapha, deren harmonische Ausgeglichenheit die Basis für Gesundheit und Wohlbefinden sind.

In der Ausgestaltung seiner diagnostischen und therapeutischen Prinzipien anerkennt der Ayurveda die absolute Einzigartigkeit des Individuums auf besondere Weise. Damit verleiht der Ayurveda gerade Menschen aus den westlichen Zivilisationen eine neue Perspektive auf Krankheit und Missempfinden und damit die Grundlage für Wohlbefinden und auch Heilung.

Einzigartikeit des Individuums von „Geburt“

Integrative Medizin bedeutet für mich, die Perspektive und die Methoden des Ayurveda sowie anderer traditioneller bzw. naturheilkundlicher Heilungssysteme zu nutzen, um die häufig begrenzten Möglichkeiten der Schulmedizin zur Linderung oder Heilung gerade chronischer bzw. vermeintlich chronischer Erkrankungen zu ergänzen. Darüber hinaus verhelfen uns diese Heilmethoden, auch bei mehr akuten Erkrankungen oder Symptomen in vielen Fällen sanfter und dadurch nebenwirkungsärmer zu behandeln. Die Schulmedizin kann aber auch wichtiger Bestandteil einer alternativen Behandlung sein. Es geht also um eine gegenseitige Anerkennung der jeweiligen Grenzen und Möglichkeiten.

Wer es genauer wissen möchte:

Ayus bedeutet „Leben“ und veda „Wissen“

Der Ayurveda ist aber keine reine Wissenschaft, sondern ein umfassendes System, das sich mit dem Leben in seiner Multidimensionalität befasst. Das wird schon dadurch deutlich, wenn man sich mit den alten Schriften des Ayurveda, wie beispielsweise der Charaka Samhita, beschäftigt. Diese sind in einer exakten und gleichzeitig wunderbar spiriutellen Versform verfasst. Sie sind daher eher einer Kunstform, und weniger einer reinen wissenschaftlichen Abhandlung zuzuordnen.

Ayus“ geht auf den Wortstamm „yatu“ zurück. Yatu bedeutet „derjenige, der sich bewegt“.

Jahrtausend alte Schriften des Ayurveda in Sanskrit geschrieben auf Palmbättern

Das Leben als Prozess verstehen

In diesem Sinne ist „Ayus“ als ein Prozess zu verstehen, der sich von der Zeugung bis zum Tod erstreckt. Der Ayurveda ist also ein System, dass sich mit der Lebenspanne zwischen der Verbindung von Samen und Eizelle und dem Tod auseinandersetzt, und zwar in all seinen Facetten: Das Kontinuum des Bewußtseins, das Lebendigsein (jivita), das Verbundensein mit dem Körper (anubandha) und der Erhalt des Lebens (dhari).
[Ca. Su. 30/22-23].

Individuelles Glücksempfinden ist Gesundheit

Gesundheit, im Sanskrit Arogya („Nicht-Kranksein“), wird in den alten Texten als „das sehr persönliche Empfinden von Glück“ (sukhasnjakam) beschrieben. Es geht also darum, für den Patienten einen Zustand zu erreichen, der seiner ganz individuellen Situation gerecht wird und zwar im Zusammenspiel von Körper, Geist, Seele und Sinnen