Ayurveda em Portugal

Dr. med. Claudius Nassabi

Drei doshas

Den meisten, die schon mal etwas über den Ayurveda gehört haben, sind die 3 doshas vata, pitta und kapha vertraut. Die doshas sind das führende Prinzip der Physiologie und der Psyche. Sie bestimmen zuvorderst die Abläufe und Eigenschaften und Reaktionsweisen des menschlichen Organismus. Damit handelt es sich um dynamische Prinzipien, die durch Zeit und Umwelt beeinflusst werden, also den uns Menschen umgebenden Makrokosmos. Wörtlich übersetzt bedeutet dosha „das was krank macht“. In einem gesunden Individuum befinden sich die doshas in einem ausgeglichenen Zustand. Geraten sie aus dem Gleichgewicht entsteht Missempfinden bzw. Krankheit. Die ayurvedische Therapie zielt daher auf die Wiederherstellung dieses Gleichgewichtes ab.

Vāta

Vata leitet sich aus den Elementen Äther und Luft ab. Es ist das kinetische und damit führende und initiierende Prinzip. Es für alle Bewegungen, das Empfangen und Weiterleiten sowie deren Synchronisation verantwortlich, dazu zählen unter anderem [Ca. Su. 12/1ff]:

  • Alle Bewegungen der Gelenke und Muskeln (auch der glatten Muskulatur im Verdauungstrakt und des Herzmuskels),
  • Transport von Blut, Lymphen und Stofwechselprodukten, Abfallstoffen, Sauerstoff, Kohlendioxid  innerhalb des Körpers,
  • Transport in die Zellen und aus diesen heraus,
  • Zellteilung
  • Kontrolle und Regulierung aller natürlicher und krankhafter Vorgänge einschließlich der Fortleitung von Nervenimpulsen und deren Verarbeitung sowie der hormonellen Steuerung
Pitta

Pitta leitet sich vorallem aus dem Feuerelement ab, Zu einem geringen Teil symbolisiert es auch das Wasserelement (Fliessen).Pitta steht für Transformation, den Stoffwechsel und den Wärmehaushalt. Darüber hinaus ist Pitta das intellektuelle Prinzip. Die wichtigesten Funktionen im Einzelnen:

  • Verdauung
  • Aufspaltung der Nahrungsbestandteile (Metabolismus)
  • Hunger und Durst
  • Wärme
  • Antriebskraft
  • Sehvermögen
  • Mut
  • Wut und Aggression
  • Intelligenz, Scharfsinnigkeit

Menschen mit einem hohen Pitta-Anteil sind also wach, aufmerksam und schnelle, scharfsinnige Denker. Sie sind neugierig und können sich sehr schnell neuen Situationen anpassen. Ihre Verdauung ist sehr gut, kennen das Gefühl von ausgeprägtem Hunger und Durst. Diese Menschen neigen aber unter anderem zu Sodbrennen und Säureproduktion. Allerdings meist in Kombination mit einem erhöhten Vata.

Kapha

Kapha leitet sich aus den Elementen Wasser und Erde ab. Kapha steht für die Stabilität und Widerstandskraft. Menschen mit einem hohen Kapha-Anteil wirken stabil und ruhig. Die wichtigsten Funktionen im Einzelenen:

  • Aufbau des Körpers aus den Nahrungsbestandteilen (Anabolismus)
  • Immunität und Widerstandskraft (auch auf mentaler Ebene)
  • Schmieren der Gelenke
  • Fruchtbarkeit
  • Stabiltät
  • Toleranz und Geduld (Leben und Leben lassen)
  • Zufriedenheit (in sich ruhen)

Diese Menschen bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Sie sind auf der anderen Seite mitunter träge und sind nicht so gerne bereit, Neues zu lernen oder sich umzustellen.  Häufig symbolisiert ihr Körperbau das auch nach außen. Einmal Gelerntes bleibt im Gedächtnis.

Balance der doshas

Das Gleichgewicht dieser drei Funktionsprinzipien innerhalb des Körpers ist die Voraussetzung für körperliche, mentale und seelische Gesundheit. Ein Ungleichgewicht ist der Auslöser für Leiden und Krankheiten. Darüberhinaus werden die Lebensphasen in eine Kapha- (von der Geburt bis zur Beginn der Pubertät), Pitta- (von der Pubertät bis ins mittlere Alter) und eine Vata-Phase (mittleres Lebensalter bis zum Tode) eingeteilt. In gleicher Weise werden der Tages- und Jahresverlauf von einem doṣā dominiert. Auch die unterschiedlichen geographischen und klimatischen Bedingungen üben jeweils einen stärker prägenden Einfluss auf die doṣās aus. Daraus ergibt sich, dass sich für jeden Menschen gemäß seiner eigenen Konsitution, aber auch durch die individuellen Lebensumstände ein spezifisches Gleichgewicht der doṣās ergibt.