Ayurveda em Portugal

Dr. med. Claudius Nassabi

Blepharospasmus und Trockenes Auge Syndrom

Schulmedizinische Sicht

Unter einem Lidkrampf leiden mehr Menschen als wir gemeinhin annehmen. Die Dunkelziffer ist hoch. Die betroffenen Patient*innen, es sind meist Frauen, leiden unter krampfartigen, nicht bzw. sehr schwer zu kontrollierenden Krämpfen des Ringmuskels im Augenlied. Folge sind häufiges Blinzeln oder längerer unwillkürlicher Augenschluss der Lieder. Je nach Schwergrad können die Patient*innen dadurch deutlich in ihrer Sehfähigkeit eingeschränkt werden, bis hin zur funktionalen Blindheit. Die Ursache dieser Erkrankung ist seitens der Schulmedizin bislang ungeklärt, sie ordnet die Symptomatik als eine fokale muskulärer Dystonie (Bewegungsstörung) ein. Ein Blepharospasmus beginnt in der Regel zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Erste Symptome sind kaum selbst wahrgenommenes häufiges Blinzeln und ggf. ein permanentes Fremdkörpergefühl im Auge. Im weiteren Verlauf werden die „Blinzelattacken“ oder länger anhaltenden Lidkrämpfe durch psychische Belastungen, Stress und Anspannung ausgelöst. Auch starker Wind, oder grelles Licht können als Auslöser in Frage kommen. In den meisten Fällen geht die Erkrankungen mit dem Syndrom des Trockenen Auges einher, das mitunter dem eigentlichen Lidkrampf vorausgeht, aber auch später auftreten kann. Unbehandelt können sich die krampfartigen Bewegungsstörungen des Ring-Augenmuskels (Musculus orbicularis oculi) auf die gesamte Gesichts-bzw. Kopf- und Halsmuskulatur ausweiten. Therapeutisch kommen in der Schulmedizinisch Injektion von Botulinustoxin in das Augenlid zu Anwendung; obwohl wirksam ist die Therapie mit vielen Nebenwirkungen verbunden.

Ayurvedische Sicht

Aus ayurvedischer Sicht ist ein gestörtes und/oder gesteigertes vata-dosha, genauer das Subdosha vyana-vata, die Ursache des Lidkrampfes. Vyana-vata ist unter anderem für alle Muskelbewegungen des Körpers verantwortlich. Die Störung betrifft das Augenlid, nach ayurvedischer Auffassung ein kapha-Organ. Ein Trockenes Auge wird ebenfalls durch ein Übermaß an vata hervorgerufen. Ursache für die Störung des vyana-vatas sind vor allem „unzuträgliche“ Sinneswahrnehmungen- und Einflüsse. Die Therapie richtet sich demnach, das gestörte vata, zu harmonisieren und zu balancieren.

Je nach Ausprägung der Symptome behandelt der Ayurveda rein lokal, oder systemisch. Zur Kontrolle des vata in der Gesichts- und Kopfregion bietet sich Nasya, Kopfmassagen sowie das sog. Shiro-vasti an. Lokal sind besonders das ayurvedische Augenbad mit Ghee (Akshi tarpana) oder aber feucht-warme Augenauflagen mit ayurvedischen Kräuterabkochungen wirksam.

Akshi tarpana mit mediziniertem Ghee (z.B. Triphala Ghee)

Die systemische Therapie zielt darauf ab das gestörte vata wieder in eine harmonische Flussrichtung, das sog. vata-anulomana, zu bringen. Hierzu stehen neben verschieden Präparaten bzw. Gewürzen, wie beispielsweise Haritaki, Ingwer, Kreuzkümmel, Ajwain oder Asafoetida, die Atemtechniken des Yoga zur Verfügung, wie das anuloma viloma-Atmen. Auch das Yoga selbst dient der Heilung. Neben der somatischen Therapie betont der Ayurveda auch die Bearbeitung seelisch-psychischer Themen, wie Angst oder Depressionen. Der Ayurveda hält einen reichhaltigen Schatz an Therapiemöglichkeiten bereit. Heilung ist möglich.